Donnerstag, 31. Dezember 2020

We have to dance it out!

Genau vor einem Jahr habe ich mit meinen Freunden Silvester-Urlaub in Dänemark gemacht und über das kommende, diesjährige Jahr geschrieben, reflektiert. Ich gehörte zu den Frühaufstehern und so kam es, dass ich morgens aufstand, mit den anderen Frühaufstehern Kaffee kochte und Brötchen aufbackte und frühstückte. Dann nahm ich mir mein Notebook und schrieb drauf los. Es war wie ein Gefühl, das mir sagte: "Nimm dir ein paar Minuten und mach dich bereit für 2020." Gerade vermisse ich diesen Urlaub, mit den 20 verrückten Menschen. Wie gerne würde ich im Whirlpool chillen, von den Herren einen Lillet serviert bekommen und ein Strudel machen. Wie gerne würde mich im Billiard wie ein Profi fühlen oder Kinder Cards beim Code-Names spielen verdrücken. 

Was 2020 passiert ist, hätte keiner ahnen können - außer vielleicht Verschwörungstheoretiker. Ich hatte große Pläne, die mein Leben komplett verändert hätten. Ich wollte mich zu anderen Ufern begeben, ich wollte alleine ins Ausland, um mich selbst zu entwickeln und Altlasten, die mich jedes Mal emotional werden lassen, wenn ich an sie denke, abzuschütteln. 

Aber ich blieb zuhause. Ich fühlte mich, als würde ich stehenbleiben. Denn ich war immer zuhause gewesen. Einmal, einmal wollte ich meinen Ängsten den Rücken kehren und einfach aufbrechen. Aber ich blieb zuhause und fühlte mich schwach, uneigenständig, als würde sich die Welt weiterdrehen, ich aber stehenbleiben. Auch zuhause fehlten mir viele Dinge, die einfach nicht möglich waren. Um mich herum wurden die Wände immer enger. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Doch ich atmete und redete mir ein, dass es manchen Menschen viel schlimmer ging als mir. Ich war froh, dass ich den Lockdown nicht ganz alleine verbringen musste. Ich hatte eine Schulter zum Anlehnen und einen, mit dem ich meine Gedanken teilen konnte. 

Dann kam die Sonne. Sie erhellte meine trüben und wütenden Gedanken und zeigte mir einen Ausweg. Diesen Ausweg. Ich ging in meinen kreativen Gedanken und Aktionen auf wie die Sonne. Es war mein Ventil und meine Ablenkung, mein Fels in der großen Brandung. 

Und dann war er da, der Sommer. Ich sehne mich jedes Jahr nach ihm, wie die Sonne nach dem Mond. Es war ein Aufatmen. Ich hatte Pläne, da waren Reisen und meine Freunde. Da waren (Tret)Bootfahrten, Grillen, Spieleabende, gutes Essen, kreative Aktionen, Wickingerschach und Shisha, Strand, Nächte auf Terrassen. 

Wie in meinem Vorausblick auf diese Jahr, wusste ich, dass ich noch etwas verarbeiten musste. Also sortierte ich Fotos, traf Auswahlen, konvertierte Videos und Musik und arbeitete mehrere Tage an einem Rückblick, um die Zeit zu reflektieren, mich zu erinnern und hoffentlich damit abzuschließen. Und alle, die an diesem Abenteuern beteiligt waren, lud ich ein, mit mir meinen Rückblick zu schauen. Für mich war es grandios und es waren schöne Tage. Aber ich bin noch nicht drüber weg. Ich vermisse es immer noch und ich weiß nicht, ob ich bereit bin, wirklich davon Abschied zu nehmen. 8 verdammte Jahre. 

Doch wisst ihr was? Vielleicht muss ich das auch nicht. Denn mir ist aufgefallen, dass ich für niemanden irgendetwas tun muss. Wenn ich meinen Sommer wie alle zuvor verbringen will, dann mache ich das auch. Ich dachte es wäre eine Verschwendung meiner Zeit, immer das Gleiche zu tun. Ich dachte andere dachten, dass es das wäre. Aber eigentlich ist es etwas, was mich glücklich macht und mich erfüllt. Deswegen sage ich jetzt: Do what the fuck you want! 

Als der Herbst dann kam, wurde ich nervös, was wohl in den nächsten Wochen passieren würde. Aber ich habe ein großes Geschenk bekommen, da ich viel Zeit mit meinen Freunden hatte und 1 Woche das tun konnte, was mich glücklich machte. Und alle um mich herum hatten ein ähnliches Gefühl. Ich bereue nichts, denn es hat mich aus meinen Tiefen des Jahres geholt und mir einen Sinn gegeben. 

Das Virus war immer da und es hat mir viel genommen. Und einmal, da platzte mir der Kragen. Ich weiß nicht, ob es am Winter lag oder an meinen Gefühlen, die sich zu lange aufgestaut haben. Aber die Nachricht, dass Silvester nicht mehr mit 10 Leuten stattfinden konnte, warf mich aus der Bahn. Ich war so wütend und traurig und ich weinte. Nichts hatte mich zuvor zu traurig gemacht. Weil mit dieser Nachricht verschwand all das positive Gefühl in mir, die Hoffnung, bald wieder grenzenlos und frei zu sein. Dieser eine Abend, heute by the way, zerstörte alles. Und ihr könnt jetzt sagen, reg dich nicht auf, du hast es doch gut, du bist nicht erkrankt bla bla. Aber es war schlimm für mich und ich musste es rauslassen. Nichts im Jahr hat in mir diese Reaktion hervorgerufen, doch die Tränen liefen mein Gesicht runter, ohne, dass ich es wirklich kontrollieren konnte. All die angestaute Wut und Trauer, die lange in mir schlummerte. All die Gefühle, ich wurde übermannt und überrannt. Doch Greys Anatomy hat mich gerettet. Meredith und Christina haben mich gerettet. Denn ab sofort tanze ich es aus. Und es hilft, es ist mein Pflaster für die Seele. 

Jetzt ist es Zeit, dass ich mir sage, dass ich viel erreicht habe in diesem Jahr. Vieles, was sich nicht nach Erreichen angefühlt hat. Ich rate euch - schreibt euch eine Liste, wie sie bei mir jetzt folgt und schreibt eure Errungenschaften des Jahres auf. Es wird mehr sein als ihr denkt. 


Was ich 2020 erreicht habe:

Ich habe meinen Bachelor erfolgreich abgeschlossen (leider fühlte es sich schrecklich an, da mein Zeugnis per Post kam und ich noch nicht mal ein Foto damit vor dem Schloss machen konnte) 

Ich wurde für den Master angenommen 

Ich habe Sticken gelernt 

Zum 1. Mal es geschafft den Mond zu fotografieren 

meine kreativen Fähigkeiten erweitert 

viel Sport gemacht 

mir zum ersten Mal die Nägel machen lassen 

Ich war in Holland 

Und bin zum ersten Mal mit meinem Mini in den Urlaub gefahren 

War in der Ostsee baden 

habe neue Elemente im Jazz Modern Bereich gelernt, von denen ich niemals dachte, dass ich sie schaffen werde 

Habe zum ersten Mal die masch geleitet und es macht mich stolz 

Greys Anatomy für mich entdeckt - ich bin für immer verliebt 


Was ich mir für die Zukunft vornehme: 

mehr an mich selbst glauben  - ich glaube manche von euch, auch die, die mich glauben zu kennen, denken nicht, dass dies der wichtigste Punkt auf meiner Liste ist. Aber es gab Situationen, in denen war ich schwach. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine wirkliche Panikattacke. Nur, weil ich nicht genug an mich glauben kann und zum Aufgeben neige. Nur weil meine negatives Gedanken alles Positive in mir überschatten. Das will ich nicht mehr. Ich werde dafür kämpfen, dass es besser wird. Denn insgeheim weiß ich, dass ich alles schaffen kann. Um Meredith Grey zu zitieren: Ich bin die Sonne. Und ich kann scheinen. Innen und außen. 

Reisen - ganz bald nach Finnland zu den Nordlichtern - mit einem Bulli/Van nach Skandinavien - Paris, Rom und London sehen 

Die Harry Potter Welt besuchen - ich liebe Harry Potter 

ich möchte von zuhause ausziehen

Foto mit meinem Bachelorzeugnis (+ Familie) vor dem Schloss schießen 

mehr Fotos machen, auf denen ich mit meinen Freunden zu sehen bin 

öfter meine Familie besuchen, vor allem Opa und Oma 

versuchen, mit meiner Mama nicht zu oft in Diskussionen zu geraten, denn ich weiß, sie meint es nur gut 

mehr Sonnen- Auf- und Untergänge sehen 

ehrlicher sein und Menschen sagen, was ich denke 

meinen Gefühlen ehrlich gegenüberstehen und sie rauslassen 

mehr Schreiben, am besten jeden Tag meine Gedanken in ein kleines Buch 

eins meiner größten Goals ist es, einmal ein Buch zu schreiben 

und ich werde mir vornehmen, jeden Tag 3 Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar war


Auf meinem Weg in 2021 sollen mich zwei Sprüche besonders begleiten: 

1. We have to dance it out! (Meredith Grey)

2. Niemand kann Dir ein Minderwertigkeitsgefühl aufzwingen ohne Deine Bereitschaft dazu. (Eleanor Roosevelt)

...Egal wie lange wir noch zuhause bleiben müssen, irgendwann werde ich all diese Punkte abhaken oder durch Neue ersetzen. Kein Ziel ist mir zu hoch, das was ich träumen kann, kann ich auch erleben. Egal was das nächste Jahr bringt, ich bleibe in Bewegung, egal was für Steine auf meinem Weg liegen, ich werde lernen sie aus dem Weg zu räumen oder nach Leuten zu werfen, die mich in negativer Weise beeinflussen. Das nächste Jahr wird großartig. So großartig wie das Letzte. Das Leben ist wunderbar und ich werde es leben. Ich lebe.