Dienstag, 6. April 2021

Privileg.

Es ist ein Privileg. 

Das sage ich mir immer wieder während ich in der Warteschlange stehe. Alles um mich herum ist so surreal. Vor einem Jahr, stand ich genau hier, kostümiert, auf einer Karnevalsparty. Lag in den Armen meiner Freunde, habe Shots getrunken und nachts um halb vier einen Cheesy verdrückt. Heute bin ich hier, um mich impfen zu lassen, gegen das Virus, das die ganze Welt nicht mehr atmen lässt. 

Es ist verrückt, dass ich Anfang des Jahres an diesen Job gekommen bin. Entstanden durch ein Flurgespräch meiner Nachbarin, die an mich gedacht hat. Nur deswegen stehe ich hier, mit meinen 23 Jahren und habe das Privileg, mich impfen zu lassen. Ich fühle mich fast schuldig gegenüber den älteren Menschen, die krank sind, Menschen, die diese Impfung dringender brauchen als ich. Aber ich bin auch froh, dass ich dazu beitragen darf, die Welt sicherer zu machen, mich zu sichern. 

Jeder mag seine eigene Meinung zu diesem Thema haben. Die Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt, auf das niemand vorausblicken kann. Aber ich kann sagen, ich fühle mich gut mit meiner Entscheidung. Es war die Richtige. Ich weiß es. Und ich vertraue auf die Wissenschaft. Ich möchte leben. Solange es geht. Ich möchte erleben und das so schnell wie möglich. Denn unsere Zeit ist begrenzt. Wenn ich also 30 Minuten meiner Zeit opfere, um einen Beitrag für unsere Welt zu leisten, dann habe ich diese 30 Minuten sinnvoll genutzt. 

Ich bin privilegiert, dass ich geimpft werden durfte. Die Chance habe, mich zu sichern. Es ist ein gutes Gefühl. Bitte, fühl dich auch so wie ich. Privilegiert. Geschätzt, dass du diese Chance hast. Dass du die Chance hast, dich und deine Welt sicherer zu machen. Dass du die Chance hast so zu leben. Leben. Das ist unser größtes Privileg. Leben.