Donnerstag, 7. Mai 2020

Lehramt studieren - das macht jeder, der nicht weiß, was er machen will!

Meine Reise zum Traumberuf Lehrer/in 

Schulzeit
Meine Karriere als Lehrerin, wenn man von einer sprechen kann, verlief anders als erwartet bei mir. Schon sehr früh konnte ich mir vorstellen einmal als Lehrerin zu arbeiten, neben Tänzerin und Ärztin stand dies schon in den Freundebüchern. Als ich dann älter wurde, distanzierte ich mich dann von dem Gedanken. Na klar, wenn man von seinen Freunden und Klassenkameraden hört: " Lehrer - das willst du dir doch nicht antun, warum willst du das?" Je näher ich dem Schulabschluss kam, desto eher kam das Bedürfnis in mir auf, Psychologie zu studieren. Vor allem aus dem Grund, dass mich Menschen und ihre Gedanken interessierten und ich oft versuchte, mich selbst besser zu verstehen. Allerdings wurde mir in der Oberstufe immer mehr bewusst, dass ich gar nicht so genau weiß, ob Psychologie überhaupt das Richtige ist. Aber ein Ziel war besser als kein Ziel und für Ziele musste man arbeiten. Psychologie hatte einen NC von 1,2-1,4, zumindest in der Nähe und weg von Zuhause wollte ich noch nicht. Also arbeitete ich an mir und meinen schulischen Leistungen - immer mit dem Gedanken, ich muss mich anstrengen, ich muss sehr gut sein, ich muss, ich muss, ich muss. Das endete in dem Desaster, dass ich mich so starken Druck aussetzte und unter diesem fast einknickte. Mit dem Zuspruch, dass ich immer mein Bestes gebe, absolvierte ich die Abiturprüfungen und brachte eine 1,6 hervor, was mich glücklich ,aber auch nachdenklich stimmte. So bewarb ich mich an mehreren Unis in der Nähe für Psychologie, außer an einer, die kein Psychologie anbot - dort bewarb ich mich für Biologie.

Uni
Zeit verstrich und die Chancen auf einen Platz wurden geringer. Doch dann wurde ich für einen Eignungstest eingeladen, der über meine Zulassung entscheiden würde. Ich nahm also 3 Stunden Fahrt auf mich und machte den Test. Bitter musste ich feststellen, dass ich mal wieder gut war, aber nicht gut genug, um zugelassen zu werden - ich stand 4 Plätze hinter dem letzten zugelassenen Platz. Die Auswahl war demnach gering: Entweder Biologiestudium oder gar nichts studieren und arbeiten gehen. Ich beschloss das Biologiestudium aufzunehmen, da Biologie auch mit zu meinem Lieblings- und besten Fächern in der Schule gehörte. Da war ich nun, in einem Studium, was ich eigentlich nicht studieren wollte, um zu schauen, was es vielleicht bringen mochte. Nach einem Semester war mir klar, dass ich Biologie mag, aber ich konnte mir nicht vorstellen, in einem Labor oder Institut für immer zu arbeiten. Da kam in mir der Gedanke auf, vielleicht Biologie auf Lehramt zu studieren. Mit Deutsch. Außenstehende mögen denken: "Lehramt", das macht ja jeder, der nicht so genau weiß wohin". Von mir aus, damit konnte ich mich abfinden. Also bewarb ich mich. Weil ich schon immer ein Fan von Sicherheit war, bewarb ich mich auch noch an einer anderen Uni mit dem Zweitfach Französisch, denn das konnte ich in der Schule auch sehr gut.

Rückschläge
An einem Tag, da kam dann der Brief. Ich wurde nicht zugelassen - zu wenig Plätze im Lehramtsstudiengang. Wenn es einen Rückschlag gab, dann war es dieser. Ich entschied mich als die Uni zu wechseln und Französisch und Biologie zu studieren - da wurde ich zugelassen. Ich nahm das ganze aufwendige Prozedere auf mich, fuhr von hier nach da und wieder zurück. Dann war es soweit, ich war unsicher, wollte meine Freunde an der alten Uni nicht verlassen. So studierte ich 1 Woche - jeden Tag wachte ich auf und fragte mich, ob es richtig ist. Jeden Tag kam ich nach Hause und hatte meine Probleme, mich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Die Struktur der Stadt, die Fächer. In der zweiten Woche musste ich mich zwingen, zu den Seminaren zu fahren. Abends weinte ich und habe gesagt: " Morgen, da gehe ich nicht zum Seminar." Aber ich fuhr wieder los. Irgendetwas in mir fühlte sich nicht richtig an und jeder in meinem nahen Umfeld merkte das. In der dritten Woche rückte ich dann mit der Sprache raus und war mir sicher, dass der Standort und das Fach Französisch nicht für mich gemacht sind. Wenn der ganze Prozess nicht schon kompliziert genug war, wechselte ich in der 4 Wochen Frist zurück an meine alte Uni. Ich studierte ein Jahr Biologie weiter und schaffte es dann ihn den Lehramtsstudiengang mit den Fächern Bio/Deutsch.

Ausblicke
Mittlerweile habe ich meine Bachelorarbeit geschrieben und bewerbe mich für den Master. Und bei meinem Schulpraktikum war ich mir sicher: Das ist der richtige Beruf für mich. Ich fühlte mich wohl und in mir breitete sich das Gefühl aus, Kinder unterstützen zu wollen, in ihrem Lebensprozess. Ich möchte Wissen weitergeben, Ansprechpartner sein. Jugendlichen Perspektiven geben, wenn sie ihren Blickwinkel verloren haben. Und letztendlich glaube ich, dass dieser ganze Weg für mich bestimmt war. Alles, was passiert ist, ist gut so wie es passiert ist. Ich denke jeder hat mehr als einmal die Chance, sich neu zu orientieren und zu merken, was einem liegt und was einem nicht liegt.

Im Bereich teaching möchte ich euch von meinen Sorgen bezüglich meines Studiums berichten, von meinen Gedanken, meiner Lehrerpersönlichkeit, vom Lernen und Lehren und vielleicht auch Input für andere Lehrkräfte geben. Sehen wir, wohin unsere Reise geht.

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